Meine Roadmap

Hier skizziere ich meine Roadmap, um über Akkorde improvisieren zu können.

  1. Zunächst übe ich weiter Miniskalen. Das sind Dreiklänge plus Sekunde oder Quarte.

  2. Als Untermenge der Miniskalen sind da die Dreiklänge. Sie zu beherrschen mit allen Umkehrungen, klingt schon einmal nicht verkehrt.

  3. Grundton und Terz, wenn der Akkord nur skizziert werden soll. Zum Beispiel wenn der Akkord nur über zwei Beats geht. Im Falle eines verminderten Akkords bieten sich Grundton und Tritonus an.

  4. Bei einem Turnaround sind oft ein Akkord pro Beat. Da mache ich es mir einfach und spiele nur den Grundton.

Erst einmal 1. bis 4. über einige Standards anwenden können!

Als nächste Schritte kommen dann

  • 4-Töne-Akkorde

  • 4-Töne-Akkorde mit Sekunde oder Quarte. Für m7 wäre das die Moll-Pentatonik. Für maj7 nimmt man im Jazz am besten die Dur-Pentatonik mit der Sexten.

Bis dieses Konzept sitzt, vergeht sicherlich einige Zeit.

Von fünf Tönen auf sieben zu erweitern, wäre der letzte Schritt. Da wäre man bei den Kirchentonarten für Dur, Dominant, Dorisch-Moll und halbvermindert. Für vollvermindert könnte man die Ganzton-Halbton-Skala noch lernen. Aber fünf Töne reichen meist schon, weil die Dauer nur kurz ist.

Drei Soli mit Miniskalen

Seit Januar übe ich Miniskalen über die Changes von drei Standards. Hier nun sind Aufnahmen mit dem Klavier.

Autumn Leaves

Summertime

Blue Bossa

Jemand in der LJS Community meinte, das klänge wie Depeche Mode 1982. Ich werde wohl noch etwas daran arbeiten müssen.

Gehörbildung mit Play-Alongs

Es wird oft empfohlen, mit Aufnahmen von Alben zu spielen. Ich verwende lieber Play-Alongs. Auf learnjazzstandards(dot)com werden so viele Backing-Tracks zur Verfügung gestellt. Ich habe so viele Play-a-longs von Aebersold. Mit Play-Alongs habe ich nicht den Eindruck, mich rüde einzumischen. Improvisieren bedeutet loszulassen, besonders wenn man die Akkorde nicht kennt. Man braucht ein bisschen eine „Scheißegal“-Mentalität :o)

 

Miniskalen

Im Improvisations-Workshop auf learnjazzstandards(dot)com habe ich ein einfaches System aus 4 Tönen für die gängigen Jazzakkorde kennengelernt. Jazzfreunde kannten dieses Konzept bereits. Man nehme den Dreiklang und ergänze ihn um eine gut passende Note. Bei Dur und Dominant kommt zum Durdreiklang noch die Sekunde. Bei Moll und Halbvermindert oder Vollvermindert kommt zum Dreiklang noch die Quarte. Zum Beispiel:

Cmaj7: C D E G

C7: C D E G

Cm7: C Eb F G

Cm7b5: C Eb F Gb

Cdim: C Eb F Gb

Natürlich braucht auch dieses Konzept Übung. Man beachte, die Miniskalen sind in zwei Fällen gleich. Für 60 Akkorde braucht man gerade 36 Miniskalen. Mit Begeisterung habe ich mich daran gemacht, sie einzustudieren. Ich schätze, ich brauche noch ein halbes Jahr, bis ich halbwegs flüssig damit improvisieren kann.

Ich habe mir auch Gedanken gemacht, wie man das System erweitern kann. Man könnte den Viererakkord nehmen und ihn mit Sekunde bzw. Quarte ergänzen. Beim Dur-Akkord nimmt man im Jazz besser die Sexte als die große Septime.

Cmaj7: C D E G A (Dur-Pentatonik)

C7: C D E G Bb

Cm7: C Eb F G Bb (Moll-Pentatonik)

Cm7b5: C Eb F Gb Bb

Cdim: C Eb F Gb A

 

Zweite Umkehrung

Dieser Tipp mag etwas für angehende Jazz-Pianisten sein: Benutzen Sie die zweite Umkehrung im Dominant-Akkord der ii-V-I-Verbindung. In C-Dur:

Dm7: D F A C

G7, zweite Umkehrung: D F G B

Cmaj7: C E G B

(Ich verwende die englische Notation, B=H.) Sie sehen, zwei Töne bleiben gleich, zwei Finger können auf den Tasten liegen bleiben. Man muss sich nur Gedanken über die beiden anderen Töne des Akkordes machen.

Ich habe das für alle Tonarten geübt:

 

Improvisation in C

Manchmal werde ich gefragt: „Wie heißt das Stück, das Du gerade auf dem Klavier gespielt hast?“ Ich antworte stolz: „Das war improvisiert!“ Ich habe heute eine Aufnahme gemacht. Mit der linken Hand spiele ich nur einen Ton, das große C, den Grundton als Viertelnoten. Mit der rechten Hand bleibe ich hauptsächlich in C-Dur, spiele aber auch chromatische Annäherungen auf den Offbeats. Auch die drei Hauptakkorde, C, F und G, sind dabei.

 

Das Gold heraussieben

„Ihr müsst das Gold heraussieben!“, sagt der Jazz-Coach Brent Vaartstra zu seinen Schülern. („You have to sift the gold!“) Man muss selbst entscheiden, welcher Ratschlag oder Kurs am besten für einen gerade ist. Worauf man im Augenblick die meiste Mühe verwenden will, sich zu verbessern. Vieles mag noch zu schwierig sein, mehr Zeit brauchen oder nur in kleinen Schritten zu erreichen sein.

Seit 2007 mache ich wieder mehr Musik, auf Saxophon, Klavier und Klarinette. Mal habe ich mehr Zeit, mal sind andere Dinge wichtiger. So ist das Leben. Ich bin froh, dass ich Gehörbildung mache. Ich bin noch nicht sehr weit, aber immerhin kann ich Intervalle erkennen. In Darmstadt spielte ich in Workshop Bands, in Paderborn habe ich gerade Zeit für Saxophon-Unterricht.

Die Frage ist, ob wohlgesetzte Töne Probleme lösen können. Direkt wohl eher nicht, aber man fühlt sich entspannter und optimistischer, was sicherlich hilfreich ist. Die Kunst macht unsere Welt schöner.

Motivation

„Was motiviert dich zu üben?“, wurde ich gefragt. Ich gab die poetische Antwort: „In meiner Freizeit will ich ein Künstler sein, der die Schönheit des Moments schätzt.“

Oh Tannenbaum

Liebe Leserinnen und Leser,

wieder geht ein Jahr mit Höhen und Tiefen zu Ende. Lernen wir daraus für 2024! Apropos lernen, ich übe mich im Klavierspielen. Nach Gehör, d.h. ohne Noten, habe ich „Oh Tannenbaum“ zusammenbekommen:

Ich hoffe auf eine friedlichere und vernünftigere Welt im kommenden Jahr. Und Karl Jaspers hatte so recht, wenn er betonte, dass Tagträume wichtig seien, sonst drohe einem der gute Stern zu verblassen.

Herzliche Grüße aus Paderborn,

Henning Raach

 

Klavier und Rucksack

Ein Klavier passt nicht in Ihren Rucksack. Wohl aber ein Laptop und ein externer MIDI-Controller wie zum Beispiel das AKAI LPK25. Den MIDI-Controller benutze ich mit einem virtuellen Piano, Band in a Box oder eigener Software von AKAI. Das virtuelle Piano braucht man nicht mit der Maus oder Tastatur zu bedienen. Mit der Klaviatur des Controllers kommt man viel weiter. Man kann vor sich die Akkorde eines Standards haben. Band in a Box, zum Beispiel, liefert ein Play-Along.