Das Gold heraussieben

„Ihr müsst das Gold heraussieben!“, sagt der Jazz-Coach Brent Vaartstra zu seinen Schülern. („You have to sift the gold!“) Man muss selbst entscheiden, welcher Ratschlag oder Kurs am besten für einen gerade ist. Worauf man im Augenblick die meiste Mühe verwenden will, sich zu verbessern. Vieles mag noch zu schwierig sein, mehr Zeit brauchen oder nur in kleinen Schritten zu erreichen sein.

Seit 2007 mache ich wieder mehr Musik, auf Saxophon, Klavier und Klarinette. Mal habe ich mehr Zeit, mal sind andere Dinge wichtiger. So ist das Leben. Ich bin froh, dass ich Gehörbildung mache. Ich bin noch nicht sehr weit, aber immerhin kann ich Intervalle erkennen. In Darmstadt spielte ich in Workshop Bands, in Paderborn habe ich gerade Zeit für Saxophon-Unterricht.

Die Frage ist, ob wohlgesetzte Töne Probleme lösen können. Direkt wohl eher nicht, aber man fühlt sich entspannter und optimistischer, was sicherlich hilfreich ist. Die Kunst macht unsere Welt schöner.

Motivation

„Was motiviert dich zu üben?“, wurde ich gefragt. Ich gab die poetische Antwort: „In meiner Freizeit will ich ein Künstler sein, der die Schönheit des Moments schätzt.“

Visualisierung

Visualisieren im weiteren Sinne tut man, wenn man etwas in Gedanken durchgeht. Ein Arzt, zum Beispiel, stellt sich zuvor die Operation vor, die er später durchführen wird. Jazzmusiker wiederum müssen sich auf die Improvisation vorbereiten. Sie müssen wissen, wann welcher Akkord gerade wichtig ist, welche Töne zu dem Akkord gehören und welche Skalen dazu passen. Dieses Wissen muss ohne Verzögerung abrufbar sein. Deshalb ist es gut zu visualisieren. Vor dem inneren Auge sieht man das Akkordsymbol. Man weiß, wie sich die jeweilige Terz, Quinte, Septime und übrige wichtige Töne auf dem Instrument anfühlen. Man hat eine Vorstellung von ihrem Klang. Das alles zu beherrschen ist sicher eine Lebensaufgabe. Einen Kurs, der einen heranführt, findet man auf jazzadvice(dot)com . „Von den Amerikanern lernen, heißt Jazz lernen!“ (eigenes Zitat)

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Das ist die neue CD des ostwestfälischen Saxophonquartetts Blattwerk mit Alban Hauser (Sopran), Timur Isakov (Alt, Klarinette), Hartmut Salzmann (Tenor) und Ivan Jones (Bariton). Es beginnt mit Freude schöner Götterfunken. Es folgen weitere wunderbar arrangierte klassische Stücke. Hauser und Jones steuern Eigenkompositionen bei. Nach dem Totentänzchen (Danse Macabre/Saint Saens) folgt ein nachdenkliches Stück über das Vergessen (Oblivion/Piazzolla). Doxy kommt vom Jazz. Das letzte Stück heißt „Trinkwasser“ (Agua De Beber/Jobim). Da ich ein Buch über Meerwasserentsalzung geschrieben habe, spricht mich dieser Titel besonders an. Alle vier Musiker sind große Virtuosen, keine Frage. Aber es ist auch der Tonmeister Piotr Furmanczyk, der die Holzbläser so toll klingen lässt.

 

Quintessence und Blattwerk

Dieser Beitrag ist über meine großen Vorbilder am Saxophon aus Ostwestfalen-Lippe. Da ist einmal das Quintett „Quintessence“:

http://www.saxophonquintett.de/

Uli Lettermann, Sven Hoffmann, Andreas Menzel, Kai Niedermeier und Anatole Gomersall. Sie spielen meistens Crossover, d.h. verjazzte klassische Musik. Uli Lettermann ist ein phantastischer Arrangeur. Ganz besonders gefällt mir ihr Album „Vivaldi’s Five Seasons“. Die Konzerte beginnen sie oft damit, dass sie im Gänsemarsch in den Saal kommen, ein fröhliches Stück spielend.

Die Formation „Blattwerk“ bildete sich später, zum großen Teil aus ehemaligen Mitgliedern von „Quintessence“:

https://www.blattwerk-saxophonquartett.de/

Hartmut Salzmann, Timur Isakov, Alban Hauser und Bernd Stich. Zuvor war Tom Göstenmeier dabei. Von Timur Isakov bin ich ein ganz großer Fan, denn er war mein erster Saxophonlehrer. „Blattwerk“ ist sehr vielseitig, sie adaptieren aus unterschiedlichen Genres. Manchmal spielt Timur Isakov Klarinette. Das obwohl Tom Göstenmeier in einer Ansage behauptete: „Mit der Erfindung des Saxophons wurde die Klarinette abgeschafft!“